Just my imagination – Ein Nachruf ohne Anspruch auf journalistische Genauigkeit
Von Christian Schmitz-Linnartz
Dolores O’Riordan 6. September 1971 – 15. Januar 2018
Inwiefern der Song “Zombie” mitverantwortlich für das Aufhören des Blutvergießens in Nordirland war, habe ich nicht recherchiert, aber in meinen vielleicht auch zurechtgezimmerten Erinnerungen war “Zombie” der Hauptgrund für diesen Waffenstillstand, der für mich ebenso wichtig war wie der Mauerfall in Deutschland.
Da musste eine kleine zierliche Frau, das jüngste von sieben Kindern aus Limerick, dem Armenhaus Irlands, daher kommen und ihre Stimme einem Song leihen, der zurecht ein Welthit wurde.
Aber diese Band auf dieses Lied zu reduzieren wird den Cranberries und auch Dolores nicht gerecht.
Die Cranberries waren in den frühen Neunzigern ein Ruhepol in der ansonsten unfassbar lauten Musiklandschaft von Nirvana bis Love parade.
Und auf die Cranberries konnten sich irgendwie alle einigen.
Dolores machte mit ihrem mitunter kieksenden Gesang eine Art zu singen salonfähig und angesehen, derer sich in den folgenden Jahren einige Sängerinnen bedienen sollten.
Es mag sein, dass gewisse Sängerinnen diesen Gesangsstil auch schon vorher verfolgten, in meiner subjektiven Erinnerung war es so.
Schwärmer lassen gern Objektivität vermissen, und schwärmen ließ sie mich, durch ihre Stimme, auch ihre politische, und ihre Ausstrahlung.
Und damit will ich schließen und sie durch das ehren, was ihr gerecht wird.
Ich lasse ihre Musik laufen.
See you one day on the other side, Dolores!